Verwendung von künstlicher Intelligenz KI bei Amazon KDP
Lesedauer 6 Minuten

Heute, Anfang September 2023, gabt es spannende Neuigkeiten von KDP!

Amazon hat seine Inhaltsrichtlinien eine KI-Richtlinie hinzugefügt

…und ein paar neue Optionen auf dem Upload-Bildschirm eingeführt. (Der Beitrag wird etwas länger, mit viel Text – ist aber notwendig!)

Diese Neuerung verlangt im Grunde von Autoren und SelfPublishern, transparent zu machen, ob sie bei der Erstellung ihrer Bücher KI generative Software verwendet haben. Wir sprechen also von künstlichen Intelligenzen wie ChatGPT, Claude, Midjourney, Dalle, Spark, Stable Diffusion, Leonardo und wie sie alle heißen. Wohl aber auch von den KI Funktionen innerhalb vieler Seiten wie creative fabrica oder selbst der Bing Suchmaschine, so zumindest würde ich es auslegen. Warum sie u.a. Google Translate in Auswahl aufgenommen haben, da bin ich überfragt.

Ich persönlich sehe diese Entwicklung grundsätzlich positiv und freue mich über diese Klarstellung. Sie bestätigt, dass Amazon sich der Tatsache bewusst ist, dass SelfPublisher generative KI-Tools einsetzen, und vor allem, dass Amazon KDP die Uploads solcher Bücher akzeptiert.

Wichtig ist, dass dies immer im Einklang mit den anderen KDP-Richtlinien erfolgt, wie beispielsweise Urheberrecht und Qualität.

Die KI-Richtlinie lautet im Detail (hier der Link):

Inhalte durch künstliche Intelligenz (KI) (Text, Bilder oder Übersetzungen)

Wir bitten Sie, uns über KI-generierte Inhalte (Text, Bilder oder Übersetzungen) zu informieren, wenn Sie ein neues Buch veröffentlichen oder ein vorhandenes Buch bearbeiten und erneut über KDP veröffentlichen. Sie sind nicht verpflichtet, KI-assistierte Inhalte offenzulegen. Wir unterscheiden zwischen KI-assistierten und KI-generierten Inhalten:

  • KI-generiert: Wir definieren KI-generierte Inhalte als Texte, Bilder oder Übersetzungen, die von einem auf KI-basierenden Werkzeug erstellt wurden. Wenn Sie ein KI-basiertes Werkzeug zur Erstellung des eigentlichen Inhalts (egal ob Text, Bilder oder Übersetzungen) verwendet haben, gilt dieser als „KI-generiert“, auch wenn Sie anschließend umfangreiche Änderungen vorgenommen haben.
  • KI-assistiert: Wenn Sie den Inhalt selbst erstellt haben und KI-basierte Werkzeuge zur Bearbeitung, Optimierung, Fehlerkontrolle oder anderweitigen Verbesserung dieses Inhalts (egal ob Text oder Bilder) verwendet haben, dann gilt er als „KI-assistiert“ und nicht als „KI-generiert“. Ähnlich verhält es sich, wenn Sie ein KI-basiertes Werkzeug zum Brainstorming und zur Ideenfindung verwendet haben, den Text oder die Bilder aber letztlich selbst erstellt haben. Dies gilt ebenfalls als „KI-assistiert“ und nicht als „KI-generiert“. Es ist nicht erforderlich, uns über die Verwendung solcher Werkzeuge oder Verfahren zu informieren

.Sie sind dafür verantwortlich zu überprüfen, dass alle KI-generierte und/oder KI-assistierte Inhalte sämtliche Inhaltsrichtlinien einhalten. Um beispielsweise sicherzustellen, dass ein KI-basiertes Werkzeug keine Inhalte erstellt hat, die auf urheberrechtlich geschützten Werken basieren, müssen Sie alle Ausgaben des KI-Werkzeuge überprüfen und bearbeiten.

 

Originaltext:

Artificial intelligence (AI) content (text, images, or translations)

We require you to inform us of AI-generated content (text, images, or translations) when you publish a new book or make edits to and republish an existing book through KDP. You are not required to disclose AI-assisted content. We distinguish between AI-generated and AI-assisted content as follows:

 

  • AI-generated: We define AI-generated content as text, images, or translations created by an AI-based tool. If you used an AI-based tool to create the actual content (whether text, images, or translations), it is considered „AI-generated,“ even if you applied substantial edits afterwards.
  • AI-assisted: If you created the content yourself, and used AI-based tools to edit, refine, error-check, or otherwise improve that content (whether text or images), then it is considered „AI-assisted“ and not “AI-generated.” Similarly, if you used an AI-based tool to brainstorm and generate ideas, but ultimately created the text or images yourself, this is also considered „AI-assisted“ and not “AI-generated.” It is not necessary to inform us of the use of such tools or processes.

You are responsible for verifying that all AI-generated and/or AI-assisted content adheres to all content guidelines. For example, to confirm an AI-based tool did not create content based on copyrighted works, you’re required to review and edit any AI tool outputs.

Dabei wird KI-Nutzung durch Amazon in etwa so definiert:

KI-generiert:

Wir definieren KI-generierte Inhalte als Text, Bilder oder Übersetzungen, die von einem KI-basierten Tool erstellt wurden. Wenn Sie ein KI-basiertes Tool verwendet haben, um den tatsächlichen Inhalt zu erstellen (ob Text, Bilder oder Übersetzungen), gilt dies als „KI-generiert“, auch wenn Sie danach erhebliche Änderungen vorgenommen haben.

KI-unterstützt:

Wenn Sie den Inhalt selbst erstellt und KI-basierte Tools verwendet haben, um diese Inhalte zu bearbeiten, zu verfeinern, fehlerprüfen oder anderweitig zu verbessern (ob Text oder Bilder), dann gilt er als „AI-unterstützt“ und nicht als „AI-generiert.

Ähnlich, wenn man ein KI-basiertes Tool benutzt, um zu brainstormen und Ideen zu generieren, aber letztendlich den Text oder die Bilder selbst erstellt, gilt dies auch als „AI-assistiert“ und nicht als „AI-generiert

Meine persönliche Einschätzung, und auch die vieler „Profis“ ist, dass dies vermutlich eine Maßnahme zur Datenerfassung für Amazon ist.

Es ist durchaus denkbar, dass Amazon in Zukunft Bücher, die in irgendeiner Form mit Hilfe von KI generiert wurden, auf eine bestimmte Art und Weise kennzeichnen könnte. Doch das sollte uns nicht allzu sehr beunruhigen, da die überwiegende Mehrheit der KäuferInnen sich weniger für die Herkunft der Inhalte interessiert, sondern vielmehr nach Qualität sucht. Diese wird oft durch Vorschau, A+ Inhalte, Rezensionen und andere Faktoren bestätigt. Und wenn Qualität durch oder unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz erreicht wurde, sollte das für die allermeisten InteressentInnen kein Hinderungsgrund für den Kauf sein.

Nochmal zur Verwendung von Plattformen wie Creative Fabrica und ähnlichen für Cover und Illustrationen.

Viele dieser Websites bieten eine Vielzahl von unbekannter KI-generierter Kunst oder Unterstützung durch KI an. Es ist wahrscheinlich, dass du oft nicht einmal bemerkst, dass es sich um KI-generierte Inhalte handelt, insbesondere wenn diese in gewisser Weise bearbeitet wurden, z.B. vektorisiert. Wenn du also Stockart verwendest, ist es ratsam, sich dieses Umstands bewusst zu sein.

Welchen Schluss solltest du daraus ziehen?

Ich glaube also, dass keinerlei Grund zur Panikmache besteht. Die neue Richtlinie zeigt mir vielmehr, dass all diejenigen, die Bedenken bezüglich der Sperrung von KI-Inhalten geäußert haben, falsch lagen. Amazon ist sich dieser Praxis bewusst und erlaubt sie (zumindest vorerst) weiterhin.

Amazon ist ein Wirtschaftsunternehmen und möchte Geld verdienen. Solange Autoren für Amazon Geld verdienen und positive Bewertungen für Bücher mit geringem Inhalt, sei es Yoga, Erotik, Malbücher oder KI-generierte Anleitungen, erhalten, wird Amazon das begrüßen – solange dabei keine Gesetze verletzt werden.

Amazon KI Richtlinie könnte aber auch der Anfang von etwas Großem sein.

Aus einem etwas kritischeren Blickwinkel betrachtet, bittet Amazon mit der Amazon KI Richtlinie aktuell Autoren, die Verwendung von KI in Werken offenzulegen, die sie verwenden, um wesentliche Teile des Textes, des Kunstwerks oder der Übersetzung zu generieren.

„Es ist nicht notwendig, uns über den Einsatz solcher Werkzeuge oder Prozesse zu informieren“, das klingt interessant, wirft in mir aber zwei Fragen auf.

Erstens, warum will Amazon das wissen? Es ist unwahrscheinlich, dass Amazon KI generierte Bücher ablehnen wird, da Amazon, wie schon geschrieben, in erster Linie am Profit interessiert ist, und die Ablehnung aller KI-Bücher wäre wirtschaftlich unsinnig. Außerdem, wenn sie Bücher ablehnen würden, die sich als KI generiert identifizieren, würden viele Leute einfach aufhören, ehrlich zu sein.

Zweitens, wie möchte und wird Amazon welche Politik durchsetzen? Diese Veränderung bittet den Autor, ehrlich zu sein. Und obwohl es die Mehrheit vermutlich machen wird, ist wohl klar, dass es viele Nutzer gibt, die diese Bitte komplett ignorieren werden. Allerdings gibt es schon jetzt KI-Detektoren, die zugegebener Weise noch nicht perfekt funktionieren, aber das wird sich bei der aktuellen Entwicklung in sehr kurzer Zeit ändern, Derzeit ist es auch noch recht aufwendig und teuer, mit diesen Detektoren ein ganzes Buch zu scannen. Heute scheint es also unklar, wie Amazon diese Richtlinie durchsetzen will. Aber Amazon tut NICHTS ohne Grund.

Diese Richtlinie scheint derzeit in meinen Augen ein Versuch von Amazon, Marktforschung durchzuführen, da sie hinter den Kulissen auch an ihrer eigenen KI arbeiten und so viele Daten wie möglich sammeln wollen. Bislang gibt es keinen Hinweis darauf, dass KI generierte Bücher im Geschäft anders behandelt wird oder ablehnen.

ABER: Es ist durchaus ein Gedanke, dass Amazon sich hier Reaktionen offen halten möchte. Was ist, wenn es zu Copyright Problemen, bis hin zu Prozessen kommt? Wenn dann ein SelfPublisher meinte, trotz Nutzung von KI dieses zu verneinen, ist Amazon aus der Nummer raus, ohne Prüfung diese Inhalte veröffentlicht zu haben, und hat einen guten Hebel, gegen die Nutzer vorzugehen.

Ist Amazon in der Lage, mit Hilfe von KI erstellte Bücher zu erkennen?

Nichts Genaues weiß man nicht! Zumindest wird Stand heute von OpenAI, der Entwickler von ChatGPT etwas anderes erzählt. die Tech Website t3n.de Berichtet darüber unter der Überschrift 

„KI-Detektoren laut OpenAI allesamt Schrott“

Wie schnell das aber geht, zeigt uns die Entwicklung der KI im Allgemeinen.

Was also tun hinsichtlich der neuen Amazon KI Richtlinie?

Eigentlich dürfte das keine Frage sein. Alles spricht dafür, dass es zu keinerlei negativen Auswirkungen führt, wenn du die Verwendung von künstlicher Intelligenz beim Design oder den Inhalten deiner Bücher zugibst. Allerdings kann man zum Ergebnis kommen, dass es langfristig zu Problemen kommen kann, wenn du dies nicht tust.

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