27 einfache Tricks, wie man großartige Geschichten erzählt!
Geschichtenerzählen hat eine einzigartige Kraft, die in besonderen Momenten besonders deutlich wird und die uns oft in tiefer Erinnerung bleibt. Von Kindheit an erleben wir solche Momente. Am liebsten erinnere ich mich an die Geschichten, welche mir meine Großeltern erzählten. Manchmal waren sie lustig, dann lehrreich oder auch einmal traurig, aber immer waren sie für mich großartig.
Versetz dich zurück in deine Kindertage. Es ist später Nachmittag und die Nacht naht. Der Regen prasselt ans Fenster und die Katze schnurrt wohlig auf ihrem Plätzchen. Opa beginnt, eine Geschichte zu erzählen, und vielleicht rückst du mit deinen Geschwistern enger zusammen. Aufmerksam und gespannt spitzt du die Ohren. Was passiert als Nächstes? Was hat er in seinem Leben erlebt und von was wird er heute erzählen?
Du musst kein Kind sein, um solche Momente zu erleben. Wenn jemand eine fesselnde Geschichte erzählt, entsteht diese besondere Energie immer wieder und überall.
Die Zuhörer sind gefesselt. Sie identifizieren sich mit dem Protagonisten und verstehen sofort, worum es geht. Vor allem aber wollen sie wissen, ob die Geschichte gut ausgeht und wie dies geschieht. Sie rücken näher zusammen.
Geschichtenerzählen ist tief in unserer kulturellen Identität verwurzelt. Doch im Alltag sind wir uns dessen oft kaum noch bewusst. In einer Welt, die Zahlen bevorzugt, wird die Kraft von Geschichten oft unterschätzt. Dies setzt sich im Berufsleben fort – wenn es die Aufgabe erfordert, muss mancher das „Storytelling“ fast neu erlernen. Und auch privat sind wir oft nur noch rational.
Dabei helfen Geschichten dir, dich selbst zu verstehen, deine Botschaften anschaulich zu vermitteln und dein Gegenüber/dein Publikum zu erreichen.
Wie erzählst du nun großartige Geschichten?
Hier sind 27 einfache Tipps, die dir künftig dabei helfen können. Vor allem wenn du an einem Buch arbeitest, wirst du mit ihrer Hilfe eine größere Aufmerksamkeit deines Publikums erreichen. Aber auch in allen anderen kommunikativen Lebenssituationen wirst du mit ihrer Hilfe eine positive Veränderung feststellen.
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Achtsamkeit – Der Schlüssel zu guten Ideen
Öffne deine Augen. Nimm wahr, was um dich herum passiert. Was siehst, hörst, riechst und fühlst du? Welche Menschen triffst du? Wer von Ihnen könnte eine interessante Figur abgeben? Was treibt sie an? Achte auch auf deinen eigenen Geist. Welche Themen beschäftigen dich? Welche Hoffnungen und Ängste sind damit verbunden? Was bedeutet Lebensglück für dich? Was könnte dir helfen, es zu erreichen? Und was hält dich davon ab?
In allem, was dir begegnet, stecken Ideen für gute Geschichten. Du musst nur lernen, Sie zu erkennen!
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Finde einen starken Anfang
Was macht einen guten Anfang aus? Vermeide lange Vorreden. Der Leser sollte sofort „angefixt“ werden. Das erreichst du am einfachsten, indem du Lust auf Mehr machst. Wirf den Zuhörer oder den Leser mitten in eine Situation hinein. Stelle gleich zu Beginn eine Frage. So will dein Publikum wissen, was als Nächstes kommt.
Aber Vorsicht: Vermeide zu viel Verwirrung. Wenn wir gar nicht verstehen, worum es geht, schalten wir schnell ab. Gib deinem Publikum daher etwas Orientierung, ohne zu viel zu verraten. Das Ziel eines guten Anfangs ist es, neugierig auf den Rest der Geschichte zu sein.
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Einen Konflikt einbauen
Ein Konflikt entsteht immer dann, wenn eine Figur etwas will und dafür gute Gründe hat, dies aber nicht ohne Weiteres bekommt. Du benötigst also einen Helden, ein Ziel und Hindernisse, die diesem im Weg stehen. Zusammen ergibt dies den Konflikt.
Für die Qualität Deiner Geschichte ist der Konflikt entscheidend. Je überzeugender du ihn gestaltest, umso leichter wird es dir fallen, dein Publikum zu fesseln.
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Starke Ziele setzen
Nur wenn deine Figur ihr Ziel unbedingt erreichen will, handelt es sich um ein gutes Ziel. Wenn du etwas nicht wirklich willst, strengst du dich auch nicht dafür an. Hier liegt der Antrieb für Deine Geschichte.
Ein gutes Ziel passt immer zu deiner Figur. Es hat immer mit einer Eigenschaft oder einem Mangel an ihr zu tun. Ein armer Mann, der einen Schatz finden will, eine Wissenschaftlerin, die ihre Erfindung zurückholen möchte, oder ein Fußballspieler, der auf eine Wunderheilung hofft – nur zusammen mit der jeweiligen Figur funktionieren diese Ziele.
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Starke Konflikte / Hindernisse schaffen
Ohne Hindernisse wäre deine Geschichte so schnell vorbei, dass es gar keine Geschichte wäre. Wirklich starke Hindernisse wirken unüberwindbar. Um erfolgreich zu sein, muss dein Held an ihnen wachsen. Herausforderungen und Hürden geben deiner Figur die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Hindernisse können äußerlich oder innerlich sein. Am besten ist es, wenn beides zusammenhängt.
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Deine Figur aktiv handeln lassen
Erträgt deine Figur einfach nur, was ihr widerfährt, und wird vom Schicksal hin und her geworfen? Dann ist es schwer, sich mit ihr zu identifizieren. Außerdem wirken Ereignisse schnell konstruiert, wenn diese bloß von außen auf deinen Helden einprasseln.
Das Publikum verbindet sich viel leichter mit Charakteren, die aktiv handeln und ihr Schicksal in die Hand nehmen. Wenn wir etwas riskieren, können wir spektakulär scheitern, aber auch siegen. Deine Figur sollte sich entsprechend unbedingt aus Ihrer Komfortzone begeben!
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Überraschende Wendungen einbauen
Alles läuft gradlinig ab, das Publikum vermutet, wie die Geschichte weitergeht, und dann kommt es tatsächlich so. Damit ist deine Geschichte vor allem eines: Langweilig.
Wenn deine Geschichte hingegen in eine komplett andere Richtung geht, dies aber vollkommen willkürlich erscheint, verliert das Publikum ebenfalls das Interesse. Überraschende Wendungen dürfen also keinesfalls willkürlich sein. Unerwartet müssen sie sein, aber am überzeugendsten sind sie, wenn sie mit dem Handeln deiner Figur zu tun haben.
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Witzig Erzählen
Humor kann die geheime Zutat sein, um aus einer guten Geschichte eine wirklich unterhaltsame Story zu machen. Welche Art Humor zu deiner Geschichte passt, hängt vom Thema, der Hauptfigur und deinen persönlichen Neigungen ab. Du kannst Slapstick-Momente einbauen, gelungene Wortspiele nutzen, absurde Missverständnisse einbauen oder humorvolle Dialoge verwenden. Entscheide dich dafür, deine Geschichte witzig zu erzählen, und lasse deine Zuhörer schmunzeln.
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Spannung erzeugen
Spannung lässt sich beim Geschichtenerzählen auf viele Weisen erzeugen. Ein wirklich guter Konflikt ist für eine spannende Story die wichtigste Voraussetzung. Doch er ist noch längst keine Garantie, dass du auch insgesamt spannend erzählst.
Spannung aufzubauen gleicht einem Spiel mit dem Publikum. Wecke das Interesse, indem du Andeutungen machst und ein paar Informationshäppchen darbietest. Doch halte zugleich wichtige Punkte zurück. Mit jeder offenen Frage, die geklärt wird, sollten neue Fragen aufkommen.
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Ein befriedigendes Ende findet
Bei offenen Enden ist unklar, ob deine Figur am Schluss erfolgreich sein wird oder scheitert. Bei geschlossenen Enden hingegen ist klar, ob die Geschichte als Komödie oder Tragödie endet. Selbstverständlich gibt es noch alle möglichen Varianten dazwischen. Ob dein Ende gut ist, hängt von vielen Faktoren ab. Wichtig sind insbesondere der Kontext, die Grundstimmung und der Anspruch, den du mit ihr verfolgst.
Auch ein offenes Ende kann gut sein, wenn du ein literarisches Meisterwerk schreibst, das zum Nachdenken anregt. Beim Erzählen einer Anekdote in der Kaffeepause stößt es jedoch auf wenig Gegenliebe, wenn du deine Zuhörer im Unklaren lässt, wie die Geschichte ausgeht.
Mach dir möglichst schon zu Beginn des Erzählens bewusst, wie dein Ende aussehen soll. Ein gutes Ende zeichnet sich dadurch aus, dass es zum Rest der Geschichte passt. Im Nachhinein sollte es einleuchtend erscheinen, auch und gerade, wenn das Ende eine Überraschung bereithält.
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Spontane Geschichten versus geplante Geschichten
Geschichten erzählen kann bedeuten, spontan und assoziativ ein aktuelles Erlebnis zu schildern oder mit Hilfe eines Plots, einen 500-seitigen Roman bis ins Detail zu planen. Dies sind zwei Extremfälle, die deutlich zeigen, dass es beim Geschichtenerzählen zwei wichtige Ansätze gibt: die detaillierte Planung und das intuitive Fabulieren.
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Mündliches Erzählen versus schriftliches Erzählen
Mündliches Erzählen sollte tendenziell einfacher strukturiert sein als das schriftliche Erzählen. Denk immer daran, dass man dir folgen muss, ohne umzublättern oder innezuhalten. Eine angepasste Sprechweise und ein angemessenes Tempo sind essenziell, damit dir deine Zuhörer nicht verloren gehen.
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Anekdoten versus Spontanität
Es ist vorteilhaft, sich eine Sammlung an Anekdoten zurechtzulegen. Du kannst dein Leben gezielt durchforsten und nach aussagekräftigen Begebenheiten Ausschau halten. Je nach Anlass kannst du die ein oder andere Geschichte erzählen. Doch Vorsicht: Du solltest dir merken, was du bereits wo erzählt hast. Andernfalls wirst du schnell der Geschichten-Onkel, der immer die gleichen Storys erzählt.
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Romane und Geschichten schreiben
Beim kreativen Schreiben gehen Planung und Spontanität Hand in Hand. Egal ob du Geschichten, Romane oder autobiografisch schreibst: Eine gewisse Vorausplanung und freies Schreiben sollten immer zusammengehen. Beim Schreiben eines Romans kannst du zuerst einen Plot erstellen, aber beim Verfassen des ersten Entwurfs solltest du dir erlauben, spontane Einfälle einzubinden. Spätestens wenn der rote Faden droht, verloren zu gehen, solltest du wieder auf die Planungsebene wechseln.
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Anwendungsbereiche des Geschichtenerzählens
Im Grunde eignet sich Storytelling für jede Situation, in der du nicht nur Zahlenkolonnen und abstrakte Gedanken darlegst. Auf folgende Situationen trifft dies besonders häufig zu:
* Vorträge halten
* Präsentationen geben
* Menschen überzeugen
* Lehrreiches Vermitteln
* Dein Unternehmen vorstellen
* Marketing betreiben
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Das Wichtigste: Freude am Erzählen
Gute Geschichten sind wie Popcorn. Der Rohstoff ist Mais, der sich in einen leckeren Snack verwandelt. Wenn du beim Erzählen Freude hast und deine Zuhörer einbeziehst, wird aus deiner Erzählung eine spannende Geschichte. Also, beginne noch heute und werde ein Meister des Geschichtenerzählens!
Waren das die ganz allgemeinen Tipps zum Erzählen grandioser Geschichten, die in nahezu allen Lebenssituationen greifen können, kommen wir nun noch zu einigen, für das Schreiben hilfreiche:
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Charakterentwicklung
Eine gut erzählte Geschichte lebt von ihren Charakteren. Neben einem starken Protagonisten und Antagonisten sollten auch die Nebenfiguren gut ausgearbeitet sein. Jede Figur sollte eine eigene Motivation, Hintergrundgeschichte und Entwicklung haben. Dies macht die Geschichte glaubwürdiger und vielschichtiger.
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Setting und Atmosphäre
Das Setting, also der Ort und die Zeit, in der die Geschichte spielt, sind entscheidend für die Atmosphäre. Ein detailliert beschriebenes Setting kann die Stimmung der Geschichte stark beeinflussen. Nutze die Umgebung, um die Emotionen deiner Figuren und die Handlung zu unterstreichen.
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Themen und Botschaften
Eine großartige Geschichte hat oft ein zugrunde liegendes Thema oder eine Botschaft. Was möchtest du mit deiner Geschichte vermitteln? Welche Fragen oder Gedanken soll sie beim Publikum hervorrufen? Ein klar definiertes Thema gibt deiner Geschichte Tiefe und Bedeutung.
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Dialoge
Gute Dialoge machen die Charaktere lebendig und treiben die Handlung voran. Sie sollten natürlich wirken und die Persönlichkeit der Figuren widerspiegeln. Vermeide überflüssige Informationen in Dialogen und sorge dafür, dass jeder Satz einen Zweck erfüllt.
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Pacing
Das Tempo einer Geschichte, also das Pacing, ist entscheidend für die Spannung und den Lesefluss. Achte darauf, dass du ruhige und spannende Passagen abwechselst, um das Interesse des Publikums aufrechtzuerhalten. Ein zu langsames Tempo kann langweilen, ein zu schnelles Tempo kann verwirren.
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Recherche
Für eine authentische Geschichte ist oft eine gründliche Recherche notwendig. Dies gilt besonders für historische oder realitätsnahe Geschichten. Genauigkeit und Detailtreue machen Deine Erzählung glaubwürdiger und ansprechender.
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Perspektive
Die Wahl der Erzählperspektive hat einen großen Einfluss darauf, wie die Geschichte wahrgenommen wird. Überlege dir, ob du aus der Ich-Perspektive, der dritten Person oder einer allwissenden Perspektive erzählen möchtest. Jede Perspektive hat ihre Vor- und Nachteile und kann die Nähe zu den Charakteren und die Art der Informationsvergabe beeinflussen.
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Symbolik und Metaphern
Symbolik und Metaphern können deiner Geschichte eine zusätzliche Ebene verleihen. Sie ermöglichen es, tiefere Bedeutungen und Themen zu transportieren, ohne sie direkt auszusprechen. Dies kann die Geschichte reicher und interpretierbarer machen.
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Rückblenden und Vorausdeutungen
Rückblenden (Flashbacks) und Vorausdeutungen (Foreshadowing) sind nützliche Techniken, um die Geschichte zu vertiefen und Spannung zu erzeugen. Sie können Informationen über die Vergangenheit der Figuren liefern oder zukünftige Ereignisse andeuten, die das Publikum neugierig machen.
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Emotionale Resonanz
Eine Geschichte bleibt im Gedächtnis, wenn sie emotional berührt. Überlege dir, welche Emotionen du beim Publikum wecken möchtest – sei es Freude, Trauer, Angst oder Hoffnung. Emotional packende Geschichten hinterlassen einen bleibenden Eindruck und sorgen dafür, dass sich die Zuhörer und Leser mit den Charakteren und deren Erlebnissen identifizieren.
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Feedback einholen
Ein oft unterschätzter Schritt im Geschichtenerzählen ist das Einholen von Feedback. Teste deine Geschichte bei Freunden, Familie oder Kollegen und achte auf ihre Reaktionen. Konstruktive Kritik kann dir helfen, Schwachstellen zu erkennen und deine Geschichte zu verbessern.
Durch die Berücksichtigung dieser zusätzlichen Aspekte kannst du deine Geschichten noch fesselnder und überzeugender gestalten. Das Erzählen großartiger Geschichten erfordert Übung, Geduld und Leidenschaft – aber mit den richtigen Techniken kannst du dein Publikum immer wieder aufs Neue begeistern.
Welche Geschichten erzählst du am liebsten?